Nachgekocht: Mushroom Bourguignon

Wenn die Temperaturen sinken und es draußen grau und schmuddelig wird, steigt ja quasi automatisch die Lust auf leckere Schmorgerichte. Gulasch, Ossobuco & Co. finde ich zwar sehr, sehr lecker, aber man kann auch mal vegetarisch schmurgeln. Zum Beispiel eine vegetarische Variante des "Boeuf" Bourguignon mit Pilzen. Das heutige Rezept wollte ich wirklich schon EWIG ausprobieren... Gefunden hab ich es ursprünglich auf dem Blog Homemade Deliciousness (der leider seit einiger Zeit verwaist ist), und zwar... *hust*... im Februar 2010 ;-) Ursprünglich stammt das Rezept von Smitten Kitchen, einem meiner amerikanischen Lieblingsblogs, den ich damals durch den Beitrag auf Homemade Deliciousness überhaupt erst für mich entdeckt habe. Und da schließt sich der Kreis: Als ich kürzlich das Smitten Kitchen-Kochbuch gekauft hab, lachte es mich auf einmal auf Seite 151 an, das Rezept für Mushroom Bourguignon... Na dann mal los, mit 3,5-jähriger Verspätung ;-)


Das Gericht hat mir wirklich gut geschmeckt, es ist richtig schön herzhaft und bekommt durch Zwiebelchen, Wurzelgemüse, Pilze und Rotwein wirklich den typisch französischen Boeuf-Bourguignon-Geschmack. Anzumerken ist, dass im Originalrezept von Smitten Kitchen Rinderbrühe verwendet wird, da man so den klassischen Geschmack angeblich ein bisschen besser hinbekommt. Daran habe ich mich gehalten. Da für viele aber sicher der interessanteste Punkt am Mushroom Bourguignon ist, dass es sich um ein vegetarisches Gericht handelt, lässt sich die Rinderbrühe natürlich auch durch Gemüsebrühe ersetzen. Ich würde das beim nächsten Mal auch mal ausprobieren und evtl. auch die Brühemenge reduzieren und die Rotweinmenge erhöhen, da mir die Brühe zu stark vorgeschmeckt hat. Was ich leider nicht ganz nachvollziehen kann und im Smitten Kitchen-Kochbuch fast etwas ärgerlich fand, ist folgender Satz: "It's about getting one of the best classically complex French flavors in your kitchen on a weekday night with only a moderate amount of effort and minimal cooking time." Ja, schon, es braucht keine dreistündige Schmorzeit wie beim Boeuf Bourguignon, aber der Aufwand fürs Vorbereiten der Zutaten ist derselbe (sind ja auch dieselben drin, und ob ich Fleisch oder Pilze schneide, minimiert den Aufwand nicht) und bis das Gericht auf dem Tisch steht, braucht es locker 1,5 Stunden. Ich weiß ja nicht, wer von euch diese "minimal cooking time" mal so eben an einem Wochentag nach der Arbeit wuppen kann? Ich nicht. Gut, dass ich's sonntags gekocht hab ;-)

Dann möchte ich euch heute gern noch eine kleine Idee vorstellen. Beim letzten Marktbesuch sind mir die vielen Sorten Wintergemüse aufgefallen und ich hab bemerkt, dass ich für viele davon kaum Rezepte kenne und manche auch noch gar nicht oder nur einmal gegessen hab. Das möchte ich gern ändern und daher plane ich ein kleines Wintergemüse-Projekt - d.h. ich möchte mich bis Februar in loser Reihe je einem Wintergemüse widmen, euch dieses kurz vorstellen, erzählen was man damit machen kann und natürlich auch ein oder mehrere passende Rezepte liefern. Ich denke da z.B. an Sellerie, Steckrüben, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Topinambur, Wirsing, Rotkohl, Weißkohl... Und nun interessiert mich eure Meinung: Habt ihr überhaupt Interesse daran? Welche Gemüsesorten würdet ihr euch wünschen (Rosenkohl und Grünkohl scheiden aber aus wegen mag-ich-nicht)? Oder habt ihr vielleicht Wintergemüse-Rezepte, die ich unbedingt probieren und vorstellen sollte?

Rezept
für vier Personen

2 EL Olivenöl
2 EL weiche Butter
1 kg Champignons, in 5 mm dicke Scheiben geschnitten
1/2 Karotte, fein gewürfelt
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
2 Knoblauchzehen, gepresst
1 Tasse Rotwein
2 Tassen Rinder- oder Gemüsebrühe
2 EL Tomatenmark
1 TL frischer Thymian (oder 1/2 TL getrockneter Thymian)
1,5 EL Mehl
Salz und Pfeffer
Petersilie oder Schnittlauch nach Geschmack

Die Pilze in einer großen Pfanne über hoher Hitze in 1 EL Olivenöl und 1 EL Butter anbraten, bis sie leicht gebräunt sind, aber noch keine Flüssigkeit abgeben. (Beim Putzen der Pilze darauf achten, dass diese mit so wenig Wasser wie möglich in Berührung kommen, sie saugen es auf und man hat es dann beim Braten ungewollt in der Pfanne). Pilze heraus nehmen und beiseite stellen.

Die Hitze auf mittlere Stufe reduzieren und in einem großen Topf  Zwiebel-und Karottenwürfel und Thymian mit 1 EL Olivenöl ca. 10 min lang dünsten. Gepresste Knoblauchzehen zugeben und noch kurz weiterbraten. Mit dem Wein aufgießen und gut umrühren, sodass nichts mehr am Topfboden klebt. Wieder auf hohe Hitze schalten und die Flüssigkeit ein wenig reduzieren. Tomatenmark, Brühe, Pilze zugeben. Salzen und pfeffern. 25 Min. lang kochen lassen, dabei ab und zu umrühren. 

Währenddessen mithilfe einer Gabel die restliche Butter mit dem Mehl verkneten. Nach den 25 Min. Kochzeit das Mehlgemisch unterrühren und noch 10 Min. weiterkochen. Mit gekochten Nudeln servieren und nach Geschmack mit Petersilie oder Schnittlauch bestreuen. 

Quelle
Deb Perelman: The Smitten Kitchen Cookbook

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