Europa-Kochprojekt, Teil 4: Bosnien und Herzegowina

Monats-Endspurt - nun wird es aber auch langsam Zeit für den nächsten Beitrag im Rahmen meines Europa-Kochprojekts! Im April führt uns die Reise mal wieder auf den Balkan, nämlich nach Bosnien und Herzegowina. Bosnien und Herzegowina ist ein Staat mit unterschiedlichen ethnischen Gruppen, es leben dort in erster Linie Bosniaken (also bosnische Muslime), Serben und Kroaten sowie viele weitere kleinere Gruppen. Damit ist es wenig verwunderlich, dass in der bosnischen Küche die Einflüsse von Gerichten aus allen umliegenden Ländern spürbar sind. Es handelt sich ähnlich wie im Januar in Albanien auch hier um eine Mittelmeerküche mit slawischen und orientalischen Einflüssen. Ich muss gestehen, dass ich so langsam etwas Angst vor den anderen Balkanländern habe, die wir im Rahmen des Europa-Kochprojekts noch "bereisen" werden, denn es ist gar nicht so einfach, wirklich typische Gerichte für ein Land und nicht allgemeine Vertreter der Balkanküche zu finden. Ob mir das immer gelingt, ist nicht ganz klar... In Bosnien ging es noch ganz gut, aber weitere Länder wie Serbien, Kroatien, Montenegro, Kosovo oder Mazedonien werden ja noch folgen ;-)

Cevapcici mit Djuvec-Reis

Aber nun erst mal zu meinem bosnischen Gericht. Ich habe mich für ein sehr bekanntes Rezept entschieden, nämlich für Cevapcici und Djuvec-Reis, eine Kombination, die sicher vielen bekannt ist. Sowohl der gemüsige Reis als auch die Fleischröllchen - an die ich landestypisch keine Zwiebeln gegeben, sondern stattdessen rohe Zwiebelringe dazu serviert habe - sind sehr schnell und einfach gemacht und haben uns wirklich gut geschmeckt. Was auch daran liegen könnte, dass ich mir ein kleines bisschen mehr Arbeit gemacht habe als unbedingt notwendig - denn beide Bestandteile des Gerichts werden mit reichlich Ajvar gewürzt, und so dachte ich mir, dass das bestimmt noch mal deutlich leckerer wird, wenn man Ajvar nicht fertig im Glas kauft, sondern selbst macht. Das geht eigentlich auch ganz einfach, denn außer Gemüse im Ofen zu backen und mit vielen Gewürzen zu pürieren, gibt es eigentlich kaum was zu tun. Das Ergebnis fanden wir dann aber ganz umwerfend lecker und das selbstgemachte Ajvar gab Cevapcici und Reis ein wunderbares Aroma! Ich empfehle hier also wirklich, sich die kleine Extra-Mühe zu machen und das Ajvar selbst zu machen, ihr werdet es nicht bereuen :-)

Ajvar, selbstgemacht

Mein Fazit: Das bosnische Essen war sehr lecker, ich würde dieses Gericht jederzeit wieder kochen und auch zu anderen Gelegenheiten das Ajvar noch mal auf dieselbe Weise herstellen!

Nächsten Monat geht es dann auf nach Bulgarien - habt ihr Rezeptvorschläge für mich?

Ajvar
ergibt ca. 300 ml (ausreichend für Cevapcici, Reis und als Dip für 4 Personen)

2 rote Paprikaschoten
1 Aubergine
eine kräftige Prise Salz
1 TL Zucker
1 TL Weißweinessig
1 Knoblauchzehe
Pfeffer aus der Mühle
25 ml Olivenöl
eine Prise Koriander
eine kräftige Prise Thymian
eine kräftige Prise Chili

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Paprika vierteln und entkernen, Aubergine ebenfalls vierteln. Beide Gemüsesorten auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen (Paprika mit der Hautseite nach oben, Auberginen mit der Hautseite nach unten) und im vorgeheizten Ofen ca. 45 Min. lang backen. Herausnehmen und kurz auskühlen lassen, bis man sie gut anfassen kann.

Aus den Auberginen das weiche Innere herauskratzen, grob zerkleinern und in einen Zerkleinerer füllen. Paprika mithilfe eines kleinen Messers häuten, ebenfalls grob zerkleinern und in den Zerkleinerer geben. Nun alle anderen Zutaten zugeben, alles im Zerkleinerer gut pürieren und ggf. nochmals abschmecken.

Möchte man das Ajvar nicht gleich verwenden, sondern einige Tage aufheben, sollte man es in saubere, sterilisierte Gläser füllen und mit einer Schicht Olivenöl bedecken.


Cevapcici und Djuvec-Reis
für vier Personen

Cevapcici
500g Rinderhackfleisch (oder Rind und Lamm gemischt)
1 Knoblauchzehe
1-2 EL Ajvar
1 EL Petersilie
Paprikapulver scharf
Paprikapulver edelsüß
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Butterschmalz zum Braten

Reis
100g Erbsen (TK)
1 rote Paprikaschote
1 EL Olivenöl
200g Langkornreis
Salz
100g Ajvar

Zunächst die Fleischmasse für die Cevapcici vorbereiten. Dafür Knoblauch schälen und fein hacken, Petersilie waschen, trocken schütteln und ebenfalls fein hacken. Alle Zutaten (bis auf das Butterschmalz) gut miteinander vermischen und die Fleischmasse schön kräftig mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Aus der Fleischmasse kleine, ca. daumenlange Fleischröllchen formen.

Für den Reis die Erbsen in eine Schüssel geben und antauen lassen. Paprika putzen, waschen und erst in Streifen, dann in kleine Würfel schneiden. 1 EL Öl in einem Topf erhitzen und die Paprikawürfel darin andünsten. Reis zufügen, kurz mitbraten, dann mit 400 ml Wasser ablöschen und mit Salz würzen. Ajvar zugeben und unterrühren, dann alles bei mittlerer Hitze zugedeckt etwa 20 Min. garen (dabei regelmäßig umrühren, da der Reis sonst am Boden kleben bleibt, wenn das Wasser nach und nach verkocht!). 5 Min. vor Ende der Garzeit die Erbsen hinzufügen und am Ende ggf. alles noch mal abschmecken.

Während der Reis gegart wird, die Cevapcici braten. Dafür Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen und die Cevapcici bei mittlerer Hitze von allen Seiten braun braten (ca. 10 Min. insgesamt). Sie sollen richtig durchgebraten sein.

Wenn alles fertig ist, die Cevapcici und den Reis zusammen auf Tellern anrichten und mit rohen Zwiebelringen und Ajvar servieren.

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