Restauranttipp: "Mathilda", Erfurt

20. März 2011 - Achtung, Aktualisierung des Restauranttipps!

Da wir bei unseren letzten Besuchen im "Mathilda" leider negative Erfahrungen gemacht habe, muss ich meinen Restauranttipp dazu aktualisieren. Zwar ist das Essen im "Mathilda" nach wie vor sehr gut, aber der Service und die gesamte Organisation lassen mittlerweile zu wünschen übrig. Schon als ich für unseren gestrigen Besuch telefonisch einen Tisch reservierte, hatte ich das Gefühl, dass der Mitarbeiter, mit dem ich sprach, nicht wirklich bei der Sache war, und dachte mir "Oje, hoffentlich geht das gut". Es ging nicht wirklich gut. Als wir eintrafen, waren die Mitarbeiter sichtlich perplex, erst nachdem wir minutenlang im Restaurant gestanden hatten und Zeugen hektischer Gespräche hinterm Tresen wurden, wurden wir an einen Tisch geführt... Von dem wir jedoch eine halbe Stunde später wieder aufstehen mussten und an einen anderen, für vier Personen eigentlich zu kleinen Tisch gebeten wurden. Begründung des Kellners: "Wir haben da ein Reservierungs-Kuddelmuddel." Äh ja, das trifft es wohl.

Auch bis unsere Bestellungen aufgenommen wurden, dauerte es sehr lange. Auf unsere Frage, welche Aperitifs es gäbe, antwortete uns der sichtlich verwirrte Kellner, da habe man gar nichts da. Leider nicht das einzige, was nicht vorhanden war: Auch Kalbsleber und Sardellen waren aus, womit auf der ja doch eher übersichtlichen Karte gleich fünf Gerichte wegfielen. Die große Enttäuschung kam jedoch, als wir ein Dessert bestellen wollten. Immerhin standen so leckere Sachen wie Schoko-Creme-Brûlée-Törtchen und Rharbarber-Crumble auf der Karte, die jedoch alle bereits ausverkauft waren. Einzig ein Stück Apfelkuchen könne sie uns noch anbieten, so die Kellnerin. Äh nee, muss nicht sein.

Neues Fazit also: Im "Mathilda" kann man zwar nach wie vor sehr gut essen, die Organisation des Restaurants und der Service sind jedoch bei Weitem nicht optimal. Schade, denn bei einem wirklich guten Restaurant muss natürlich beides stimmen. Daher kann ich das "Mathilda" leider nur noch eingeschränkt empfehlen.


Und hier könnt ihr lesen, was ich im September 2010 über das "Mathilda" geschrieben habe:

Ich hab mir gedacht, dass ich in diesem Blog nicht nur von mir Gekochtes veröffentlichen, sondern euch von Zeit zu Zeit auch von Restaurants erzählen möchte, die mir besonders gut gefallen. Gestern waren wir mal wieder in meinem derzeitigen Lieblingsrestaurant in Erfurt, dem "Mathilda". Leider muss der Post dazu ohne Bilder (Kamera vergessen) und Links auskommen - das "Mathilda" hat (noch?) keine eigene Website.

Den Besucher erwartet ein sehr charmantes kleines Restaurant mitten in der Erfurter Altstadt. Die Einrichtung erinnert an ein französisches Bistro, an den Wänden hängt altes Küchengerät, Kräutertöpfchen dienen als Tischdeko, von der Decke hängen enorm große Schinken. Statt Salz- und Pfefferstreuern findet man auf den Tischen ein Töpfchen mit Fleur de Sel und eine Pfeffermühle - kein schlechtes Zeichen :)

Die Karte ist saisonal ausgerichtet und wechselt im Lauf der Jahreszeiten. Es gibt ein kleines, feines Angebot mediterraner Speisen. Auf der Karte finden sich einige Antipasti (verschiedene Crostinivarianten, Büffelmozzarella-Carpaccio mit Blaubeerchutney, etc.), Salate (im Moment z.B. mit roter Bete oder Kürbis; man kann sie in verschiedenen Größen bestellen somit entscheiden, ob man sie als kleine Vorspeise oder sättigendes Hauptgericht essen möchte), Pastagerichte, Pizzen mit endlich-mal-was-anderem-als-den-Standardbelägen, Fleisch- und Fischgerichte sowie Desserts. Außerdem gibt es immer einen Risotto des Tages und täglich wechselnde selbstgebackene Kuchen.

Gestern waren meine Begleitung und ich beide in Fleischlaune. Ich bestellte ein Gericht, dass ich sehr liebe, das bei meinem Freund aber leider auf wenig Gegenliebe stößt und deswegen zuhause nie gekocht wird: Kalbsleber. Die kam gestern mit einer Rotweinsauce, karamellisierten Balsamico-Zwiebeln und Rosmarin-Kartoffeln daher und war so ziemlich das Beste, was man aus Kalbsleber machen kann. Ein wahrer Genuss und eines der besten Essen, was ich seit längerem in einem Restaurant gegessen habe. Der Freund entschied sich für geschmortes Wildschwein mit Blaubeeren und war ebenfalls schwer begeistert (ich, die ich kosten durfte, auch...), lässt aber ausrichten, dass die Pizza mit Sardellen, Taleggio und Kapern, die er beim letzten Mal gegessen hat (und die immer noch auf der Karte steht!) noch eine Spur grandioser war. Zum Nachtisch gab es einen Nougatbrownie mit Crème fraîche und Blaubeeren für mich und Ziegenkäse mit Kastanienhonig für den Freund, der, wann immer möglich, Käse zum Dessert den Süßigkeiten vorzieht.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend mit leckerem Essen in gemütlicher Atmosphäre. Auch der Service, anfangs meiner Meinung nach ein Schwachpunkt im "Mathilda" (freundlich, aber zu langsam, manchmal vergesslich) hat inzwischen deutlich an Qualität zugelegt und gab gestern keinen Anlass zu Beanstandungen. Wer mal in Erfurt richtig gut essen will (für nicht zu viel Geld! - Hauptgerichte zwischen 8 und 15 Euro, und viele Kleinigkeiten gibt's ja auch noch), dem kann ich das "Mathilda" nur empfehlen. Da es nur recht wenige Plätze gibt, empfiehlt es sich, zu reservieren.

"Mathilda"
Barfüßerstraße 1-2
99084 Erfurt
Tel.: 0361/2169096

geöffnet Montag-Freitag ab 11 Uhr, Samstags ab 10:30 Uhr
Sonntags geschlossen

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